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Updated: February 28, 2022

Nihonbashi hat eine bewegte Geschichte

Die Nihonbashi-Brücke ist seit den Tagen der Edo-Zeit (1603-1867) das Zentrum des Tokioter Lebens (früher bekannt als Edo). Diese symbolträchtige Gegend, in der ein geschäftiges Hafenviertel und eine belebte Einkaufsstraße aufeinandertrafen, wurde Anfang des 19. Jahrhunderts auf einer prachtvollen Bildrolle festgehalten.

Tipps

 

Die Bildrolle Kidai Shoran: Tokioter Straßenleben in der Edo-Zeit (1603-1867)

 

Bildrolle Kidai Shoran (Ausschnitt) © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin),
former collection of Hans-Joachim and Inge Küster, gift of Manfred Bohms 2002, photography: Tadao Kodaira
Ein großformatiges Bild bietet einen cineastischen Blick auf die damalige Zeit

Die als Kidai Shoran (übersetzt: Vortrefflicher Anblick unseres prosperierenden Zeitalters) bekannte Bildrolle ist ein 12 Meter langes Bild, das den Alltag und die Kultur der wichtigsten Verkehrsader von Edo darstellt. Es zeigt die Haupteinkaufsstraße zwischen der Brücke von Imagawabashi und der Brücke von Nihonbashi. Es wird angenommen, dass es von einem bekannten Künstler stammt, aber die genaue Urheberschaft des Bildes ist ungeklärt.
Das Werk zeigt 1.671 Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, von Samurai über Gewerbetreibende bis hin zu Schülern, umherziehenden Musikern und Geishas. Es sind auch 20 Hunde, 13 Pferde, zwei Falken, vier Ochsen und ein Affe zu sehen. Zu den abgebildeten Geschäften gehören Teehäuser, Sushi-Stände und Besteckläden, Buchläden und Soba-Restaurants, winzige Eckläden und die Vorläufer der prestigeträchtigen Kaufhäuser von heute.
Leider zerstörte der große Brand von 1806 einen Großteil der Gegend. Obwohl Brände so häufig vorkamen, dass sie als „Blumen von Edo“ bezeichnet wurden, und der Wiederaufbau ein üblicher Teil des Alltags war, stellt die Schriftrolle doch ein wichtiges Zeugnis dieser Zeit dar.
Im Jahr 2009 wurde eine 17 Meter lange Reproduktion des Bildes gedruckt und an einer Wand der unterirdischen Passage der Tokyo Metro U-Bahn-Station Mitsukoshimae angebracht. Außerdem befinden sich dort Tafeln auf Japanisch, die verschiedene Aspekte der Menschen, Gebäude, Berufe und Kultur der Edo-Zeit erklären, die auf der Bildrolle abgebildet sind. Erklärungen auf Englisch finden Sie auf der Homepage Kidai Shoran Nihonbashi Guide.

Die Kidai-Shoran-Rolle ist im Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin, als Teil der Dauerausstellung zu sehen.

 

Alle Wege (und Seewege) führen nach Nihonbashi

 

Das Zentrum des Handels in der Edo-Zeit (1603-1867)

Die Brücke von Nihonbashi überquert den Nihonbashi-Fluss, einen Nebenfluss des Kanda-Flusses, der eine Verbindung zur Bucht und dem dahinter liegenden Meer herstellt. Diese Gegend war der Knotenpunkt der Land- und Seewege Japans, und die Entfernungen zu wichtigen Städten wie Kyoto, aber auch zu den entlegenen Provinzen, wurden alle von dieser Brücke aus gemessen. Der Hafen wurde von Fischern und Spediteuren genutzt, denn er bot ihnen einfachen Zugang, was ihn zum Großhandelszentrum für viele der Produkte machte, die für die eine Million Menschen bestimmt waren, die damals in Edo lebten.
Szenen aus der Bildrolle Kidai Shoran (unten links) zeigen, wie in den umliegenden Gewässern gefangener Fisch aus Schnellruderbooten entladen wird. Heute ist Nihonbashi vor allem für sein Geschäftsviertel und seine Kaufhäuser bekannt, aber Besucher können die Ufergebiete mit Booten erkunden, die von der Anlegestelle in Nihonbashi zu Ausflugsfahrten auf den Flüssen Sumida und Kanda aufbrechen (unten rechts).


Bildrolle Kidai Shoran (Ausschnitt) © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin),
former collection of Hans-Joachim and Inge Küster, gift of Manfred Bohms 2002, photography: Tadao Kodaira

 

Versorgung von Edo mit frischem Fisch (und mehr) über die Jahrhunderte hinweg
Belebte Märkte waren ein Symbol für das Lebensgefühl des Stadtteils

Bis zum großen Kanto-Erdbeben von 1923 war Nihonbashi die traditionelle Heimat des Fischmarktes am Flussufer, der die Bevölkerung von Edo ernährte. Dann wurde er in das Tsukiji-Gebiet verlegt, bevor er an seinen heutigen Standort in Toyosu umzog. Eine Szene des Fischmarktes in der Bildrolle Kidai Shoran (unten links) zeigt Männer, die Körbe voller Fische schultern, die gerade von Kähnen am Ufer abgeladen wurden, während ein Fischhändler den frischen Fisch an seinem kleinen Stand verkauft.
Das Viertel Nihonbashi beherbergt noch immer viele Einzelhändler, die auf eine lange Geschichte zurückblicken können. Ninben (unten rechts), ein Fachgeschäft für getrockneten Bonito und Dashi, die für die japanische Küche unverzichtbare Fischbrühe, wurde 1699 gegründet.


Bildrolle Kidai Shoran (Ausschnitt) © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin),
former collection of Hans-Joachim and Inge Küster, gift of Manfred Bohms 2002, photography: Tadao Kodaira

 

Beliebte Restaurants und die Ursprünge des „Fast Food“
Nihonbashi war (und ist) ein kulinarisches Ausflugsziel

Die Bildrolle zeigt eine Reihe von Speiselokalen entlang der Hauptverkehrsstraße. Darunter sind die beliebten Yatai, oder Straßenstände, die „Fast Food“ servierten und zeitweise entlang der Straße aufgestellt wurden. In einer weiteren Szene der Bildrolle (unten links) weist das indigo-weiße Schachbrettmuster auf dem Dach des kleinen Standes darauf hin, dass es sich um ein Teehaus handelt, die Edo-zeitliche Variante der heutigen Open-Air-Cafés.
In Nihonbashi gibt es immer noch viele Restaurants, die traditionelle Gerichte wie Soba, gegrillten Aal und Tempura servieren und die schon vor vielen Jahren gegründet wurden. Das in der Meiji-Ära gegründete Tempura-Restaurant Tenmo (unten rechts) ist eines davon.


Bildrolle Kidai Shoran (Ausschnitt) © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin),
former collection of Hans-Joachim and Inge Küster, gift of Manfred Bohms 2002, photography: Tadao Kodaira

 

Die Bürger von Edo waren begeisterte Informationskonsumenten
Egal ob Nachrichten oder Klatsch, Nihonbashi war der Ausgangspunkt für Informationen

Nihonbashi war das Zentrum für allerlei Informationen, sowohl für die Menschen in Edo als auch für ihre Verbreitung im Rest des Landes. Buchläden und Verlage befanden sich an der Hauptstraße. Offizielle Bekanntmachungen wurden an Anschlagtafeln ausgehängt, während illegale Zeitungen von Verkäufern feilgeboten wurden, die die neuesten Nachrichten laut vorlasen. Eine Szene in der Bildrolle Kidai Shoran zeigt sogar Kuriere (unten links), die Briefe, Pakete und Waren auslieferten – Vorläufer der modernen Postdienste.
Es ist vielleicht kein Zufall, dass Nihonbashi als Geburtsort des heutigen Postwesens bekannt ist. Das ursprüngliche Postministerium und das erste Postamt, das 1871 gegründet wurde, werden hier mit einem Denkmal geehrt (unten rechts).


Bildrolle Kidai Shoran (Ausschnitt) © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin),
former collection of Hans-Joachim and Inge Küster, gift of Manfred Bohms 2002, photography: Tadao Kodaira

 

Nachhaltiges Leben in der Edo-Zeit
Eine umweltfreundliche Gesellschaft mit wenig Abfall

Nach den meisten modernen Definitionen war das Japan der Edo-Zeit eine nachhaltige Gesellschaft. Es wurde wenig weggeworfen und die meisten Gegenstände, einschließlich Kleidung, Werkzeuge und sogar menschliche Ausscheidungen, wurden entweder recycelt oder wiederverwendet. Dies wird durch eine Szene in der Bildrolle Kidai Shoran (unten links) veranschaulicht, in der ein Mann das Gewicht von Altpapier misst, das er kaufen möchte. Dieses Altpapier wurde dann wohl zu neuem Papier recycelt, um es beispielsweise als Toilettenpapier zu verwenden.
Der Geist eines nachhaltigen Lebensstils ist in Nihonbashi immer noch spürbar. Man findet ihn in Geschäften wie Kiya (unten rechts), einem Laden, der Küchenmesser und Besteck verkauft und instand hält. Kiya ist in der Bildrolle Kidai Shoran deutlich erkennbar abgebildet und betreibt seine Geschäfte auch heute noch. Ein anderes Geschäft in Nihonbashi, Kanako Designs, folgt immer noch dem Brauch aus der Edo-Zeit, Kimonos in ihre Bestandteile zu zerlegen und die Materialien wiederzuverwenden.


Bildrolle Kidai Shoran (Ausschnitt) © Staatliche Museen zu Berlin, Museum für Asiatische Kunst (Museum für Asiatische Kunst, Staatliche Museen zu Berlin),
former collection of Hans-Joachim and Inge Küster, gift of Manfred Bohms 2002, photography: Tadao Kodaira

 

Genießen Sie Nihonbashi, früher und heute

 

Die Haupteinkaufsstraße, die in der Bildrolle Kidai Shoran abgebildet ist, hat sich zu einer wichtigen Verkehrsader entwickelt, die durch das Zentrum von Nihonbashi führt (oben). Touristische Informationen erhalten Sie im Touristeninformationszentrum von Nihonbashi, das mehrsprachiges Personal, Broschüren, und Infos zu Bootsfahrten und Einkaufsmöglichkeiten (plus kostenloses WLAN) bereithält, sowie auf den folgenden Websites.

Einige informative Links, die Ihnen den Zugang zu den Straßen von Nihonbashi erleichtern

Touristeninformationen für Nihonbashi

Touristeninformationszentren

Kostenlose örtliche Pendelbusse (auf Japanisch)

Unterkunftsmöglichkeiten