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Updated: November 22, 2023

Eine traditionelle Handwerkskultur, die ihre Wurzeln im Wasser hat

Der Fluss Kandagawa ist 25 Kilometer und fließt in etwa von Westen nach Osten, vom Inokashira-Teich im Viertel Mitaka bis in die Nähe des Gebiets um den Kokugikan, wo er in den Fluss Sumidagawa mündet. Das heißt, er deckt mehr oder weniger die gesamte Länge des Tokioter Stadtzentrums ab. Viele städtische Wasserwege fließen unterirdisch, aber der Fluss Kandagawa liegt weitgehend frei. Er wird von modernen Gebäuden und berühmten Wahrzeichen flankiert und fungiert auch als Teil des äußeren Grabens des Kaiserpalastes.
In der Edo-Zeit (1603-1867) wurde das Gebiet, das heute als Kanda bekannt ist, zu einem Zentrum für Textilfärberei erklärt. Eine große Anzahl von Handwerkern zog hierher, um die Industrie in Tokyo anzukurbeln. In dieser Zeit wurden auch traditionelle Färbetechniken für Stoffe entwickelt. Das japanische Wort für Färbemittel oder Färben ist „some“. Eine Technik „Tokyo Some Komon“ verwendet Papierschablonen, um filigrane Designs zu erstellen. Eine andere Technik, „Tokyo Tegaki Yuzen“, zeichnet sich durch reizvolle Naturmotive wie Blumen, Vögel und Landschaften aus.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts beschleunigte sich die Urbanisierung der Stadt. Das Flusswasser war aufgrund von Haushaltsabfällen und anderen Faktoren nicht zum Färben geeignet. Die Textilfärber benötigten sauberes Wasser, deshalb zogen sie weiter den Fluss Kandagawa hinauf. Die Viertel Waseda, Totsuka, Ochiai und Nakai in Shinjuku wurden als Färbezentren für Stoffe bekannt, weil viele Färbereien und Werkstätten entlang des Flusses Kandagawa und einem seiner Nebenflüsse, dem Fluss Myoshojigawa, errichtet wurden. Machen Sie einen Spaziergang durch diese Gebiete, um das Handwerk der Färber kennenzulernen und mehr über diesen traditionellen, aber wenig bekannten Teil der Tokioter Handwerkskultur zu erfahren.

Tipps

  • Lassen Sie sich das Some no Komichi-Fest im Februar nicht entgehen.
  • Nehmen Sie an einer abwechslungsreichen Führung durch Färbereien teil.
  • Besuchen Sie ein Museum, das den Tokioter Färbetraditionen gewidmet ist, und stellen Sie sich Ihr ganz eigenes Souvenir her.

Schauen Sie sich eine der faszinierenden Werkstätten an und stellen Sie selbst etwas her

Die Gebiete Nakai und Ochiai in Shinjuku bilden zusammen eines der ältesten Zentren des Färbereigewerbes am Fluss Kandagawa. Schon vor vielen Jahrhunderten nutzten die Menschen in Asakusa und Kanda sauberes Wasser aus nahegelegenen Flüssen für traditionelle Färbeverfahren, aber erst vor etwa einem Jahrhundert ging es dann richtig los. Hunderte von Werkstätten wurden an den Flüssen Kandagawa und Myoshojigawa, einem Nebenfluss des Kandagawa, eröffnet. Sie produzierten schöne, handgefertigte Artikel – alles vom Kimono bis zum Noren (Vorhang am Eingang eines Ladens). Heutzutage stammt das für den Färbeprozess verwendete Wasser nicht mehr aus dem Fluss Kandagawa oder seinen Nebenflüssen, sondern aus Brunnen und Grundwasserleitern. Der Arbeitsgang, bei dem Stärke im Fluss Myoshojigawa ausgespült wurde, ist inzwischen zwar ein Ding der Vergangenheit, aber Sie können sich ein Bild vom historischen Erscheinungsbild der Gegend machen, indem Sie sich die Färbereien ansehen, die das Flussufer säumen.
Eine dieser Werkstätten ist Futaba-en, die 1920 gegründet wurde und jetzt „Some-no-Sato Ochiai“ heißt. Sie ist eine Station auf dem Some-no-Komichi (siehe unten). Die Färberei bietet Kurse an, bei denen Sie eine Technik aus der Edo-Zeit erlernen können, mit der Handtücher, Tischläufer und andere Sachen mit traditionellen Mustern gefärbt werden.

 

Some no Komichi-Fest

Some no Komichi (Weg des Färbens) ist ein jährliches Fest, das am letzten Wochenende im Februar stattfindet und die Färbetechniken würdigt, die entlang des Flusses Myoshojigawa in der Gegend von Ochiai und Nakai entwickelt wurden. Die Veranstaltung besteht aus bunten, über den Fluss gespannten Stoffstücken, die die Menschen in vergangene Zeiten zurückversetzen sollen, als die Färber ihre frisch gefärbten Kleider im Fluss auswuschen. Das Veranstaltungskomitee von Some no Komichi bietet Erklärungen in englischer Sprache an, die internationalen Besuchern einen schönen Überblick über das Fest und die geschichtlichen Hintergründe geben, wobei man auf Wunsch auch das Färben von Stoff ausprobieren kann. Die Veranstaltung findet in den Gebieten Ochiai und Nakai in der Nähe der Bahnhöfe Nakai und Ochiai statt.

 

Tokyo Somemonogatari Museum (Tomita-Färbetechnik)

Wenn Sie von Ochiai und Nakai aus entlang des Flusses Kandagawa nach Osten spazieren, befinden Sie sich bald im Gebiet von Takadanobaba und Waseda in Shinjuku, wo sich auch mehrere traditionelle Färbereien und das Tokyo Some Monogatari Museum (auch bekannt als Tomita-Färbetechnik)befinden.
Im Museum können Sie die schönen gefärbten Arbeiten wie Kimono, Hemden und sogar Krawatten bewundern (beachten Sie bitte, dass die ausgestellten Stücke wechseln können). Wenn Sie traditionelle Färbetechniken ausprobieren möchten, melden Sie sich einfach für einen Kurs an. Dabei können Sie versuchen, etwas im „Tokyo Some Komon“-Stil zu färben, und Ihr Werk eventuell als Souvenir mit nach Hause nehmen. Der Kurs muss im Voraus reserviert werden. Beachten Sie, dass das Museum nur werktags von 9:00 bis 12:00 Uhr und von 13:00 bis 16:00 Uhr geöffnet ist, und diese Öffnungszeiten können sich auch ändern, daher ist es ratsam, sich vor einem Besuch auf der offiziellen Website des Museums zu informieren.

Schauen Sie vor Ihrem Ausflug noch einmal nach, was auf dem Programm steht

Werkstätten, die dem Tokioter Färberverband angehören, bieten häufig Veranstaltungen in englischer Sprache an, darunter auch Führungen und Vorträge von Färbemeistern. Bevor Sie dem Stadtteil einen Besuch abstatten, sollten Sie sich also erst einmal im Internet die neuesten Informationen anschauen.