Atmosphärische Gassen, in denen Tokyo andere Töne anschlägt
Harmonica Yokocho, ein winziges Labyrinth von überdachten Gassen auf der Nordseite des Bahnhofs Kichijoji, ist einerseits ein Symbol für die Neuerfindung Japans, birgt andererseits aber auch Erinnerungen an ihren Ursprung als Flohmarkt in den frühen Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg.
Die Harmonica Yokocho hat ihren Namen daher, dass dieses schmale Labyrinth von Restaurants, Geschäften und Bars an die Stimmzungen einer Mundharmonika erinnert. Ihre Atmosphäre bei Tag unterscheidet sich grundlegend von der bei Nacht. Die Läden, darunter gemütliche Kleidergeschäfte, ein Fischhändler, der seit der Showa-Zeit im Geschäft ist, und traditionelle Süßwarenhersteller, sind tagsüber geöffnet. Dazu gibt es in der Harmonica Yokocho auch einen früh morgendlichen Bauernmarkt, der einmal im Monat abgehalten wird.
Aber erst in der Nacht, wenn rot leuchtende Laternen über den Köpfen der Besucher baumeln, erwacht die Harmonica Alley so richtig zum Leben. Sie ist ein beliebtes Ziel, wenn man sich nach der Arbeit noch ein paar Drinks genehmigen möchte, denn es gibt hier trendige Steh-Bars und kleine, aber feine Restaurants, die meist erst in den 1990er Jahren entstanden sind. Die Lokale füllen sich sehr schnell, sind aber nie so voll, dass es unangenehm wäre.